'''Neugier''' (auch '''Neugierde''') ist das als ein Reiz auftretende Verlangen, Neues zu erfahren und insbesondere, Verborgenes kennenzulernen.
Abgrenzungen
Neugier kann ausgerichtet sein auf permanent wechselnde Ereignisse, um dadurch eine Lust an en befriedigen zu können. Bei dieser Begriffsvariante sind emotionale und motivierende Anteile hoch.
Ist die Neugier auf ein an ausgerichtet, stehen forschungs- oder verstandesmäßige Anteile im Vordergrund. Diese Form der Neugier wird auch '''Wissbegierde''' genannt (historisch ''Philomathie'' von griechisch ''philomathía'').
Krankhafte Neugier wird genannt.
Kulturgeschichte
Seit jeher machen Menschen die Erfahrung, dass die Erkundung von Neuem oft mit Gefahren verbunden ist, aber auch Chancen eröffnet. Angst ist dabei nicht in jedem Fall ein dämpfender Faktor für die Neugier, sondern kann sie auch beflügeln ? etwa als Suche nach dem in der heutigen .
Für war die Neugier nach historischen Zusammenhängen das Hauptmotiv dafür, Geschichtsschreiber zu werden. Für die ionischen en war sie der Antrieb, ?hinter die Dinge? schauen zu wollen, ebenso für , für den das ?? (griechisch ?thaumazein?) den Anfang aller darstellte. Zitat:
Der Ägyptologe charakterisiert die kulturelle Begegnung des antiken Griechenland mit Ägypten als eine ''einseitige Neugier'': In einer Rezension seiner Studie ''Weisheit und Mysterium'' heißt es dazu:
verortet das Zentrum der Neugier in den Augen. Das Sehen habe st�rker als andere Sinne die Tendenz, in die Ferne zu schweifen. Es gehe �ber den K�rper und die unmittelbare Umgebung des jeweiligen Menschen hinaus, k�nne aber genauso ein Vorausschauen und Zur�ckblicken sein und damit die Gegenwart transzendieren. Doch letzten Endes bleibt f�r ihn die Neugier ein Laster:
Im Mittelalter zählt die Neugier () zu den n, die er der Tugend der Wissbegier () gegenüberstellt.
In der Gesellschaft des 19. Jahrhunderts wurde die Neugier hauptsächlich als eine weibliche Eigenschaft angesehen. In dem Buch .
Neugierige stellen bei der Bewältigung von Unfällen und Bränden ein wiederkehrendes Problem dar, sodass das und weitere entümer des bereits im 18. Jahrhundert entsprechende Anordnungen erließen. In diesen Vorschriften wird ausdrücklich angewiesen, dass weil ?von mancherley bey solchen Unglücke gleichgültigen Leuten statt einer Beyhülfe nur die Zeit mit Zuschauen zugebracht? werde, die örtliche Obrigkeit und Vorsteher daher ?das anwesende Volk, insofern es die Noth erfordert, zur Arbeit anzuweisen? und ?die untaugliche Personen wegzuschaffen? seien.
Gegenwart
Der Autor, Kolumnist und ist schrieb 2012:
Psychologie
In der gilt (intellektuelle) Neugier als wichtiger Teilaspekt der (''openness''). Sie ist eingebettet in das breitere Konzept der Offenheit für vielfältige Erfahrungen (''openness to experience'') und moderat mit Intelligenz und Kreativität.
Im Zusammenhang mit Neugier wird in der Psychologie häufig Berlyne zitiert, der (tier-)experimentelle Studien durchgeführt hat. Ein Ergebnis bezog sich auf die Frage, welche situativen Bedingungen eine Neugier hervorrufen könne. Berlyne fand dafür die vier Aspekte
- ,
- ,
- und
- .
Außerdem unterscheidet Berlyne einerseits zwischen spezifischer und diversiver Neugier, andererseits zwischen und epistemischer Neugier. Nach Berlynes Aktivationstheorie wird dabei spezifisches Neugierverhalten eher dann gezeigt, wenn ein Organismus vielen Umweltreizen ausgesetzt ist. Man widmet sich hierbei einzelnen Aspekten der Umwelt, um sie zu erkunden und damit das subjektive Reizniveau zu senken. Finden sich zu wenige Reize in der Umwelt, zeigt ein Organismus diverses Reizverhalten, er sucht also nach neuen Reizen in der Umwelt, um Langeweile abzubauen. Ein mittleres Reiz- oder empfindet man hingegen als angenehm.
Eine Studie von 2015 zeigt, dass Menschen, um Unklarheiten zu beseitigen, gewillt sind, Neues zu erforschen, auch wenn es negative Konsequenzen haben kann.
Trivia
Der der NASA-Mission wurde nach einem Vorschlag einer Schülerin ''Curiosity'' ( für ?Neugier?) getauft.
Siehe auch
Literatur
- D. E. Berlyne: ''Conflict, arousal, and curiosity.'' McGraw-Hill, New York NY u. a. 1960 (Deutsch: ''Konflikt, Erregung, Neugier. Zur Psychologie der kognitiven Motivation.'' Klett, Stuttgart 1974, ISBN 3-12-920610-8).
- Donata Elschenbroich (Hrsg.): ''Anleitung zur Neugier. Grundlagen japanischer Erziehung'' (= ''Edition Suhrkamp'' 1934 = NF Bd. 934). Suhrkamp, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-518-11934-6.
- Neil Kenny: ''The Uses of Curiosity in Early Modern France and Germany.'' Oxford University Press, Oxford u. a. 2004, ISBN 0-19-927136-4.
- Carolin Duttlinger, Johannes Birgfeld (Hrsg.): ''Curiosity in German Literature and Culture from 1700 to the Present'' (= ''Oxford German Studies.'' Vol. 38, Nr. 2, ). Maney, London 2009.
Weblinks
Einzelnachweise
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